Bar-/Bat-Mizwa Reise 2020

Um richtig von der Bar-/Bat-Mizwa-Reise Offenbach 2020 zu erzählen, muss man
wahrscheinlich zunächst damit anfangen, dass wir damals noch nicht wussten, wie sehr Corona in den kommenden Wochen alles in unserem Leben bestimmen würde. Wir scherzten am Flughafen mit Desinfektionsmittel herum und nannten es „Anti-Corona-Juice“.

Nur drei Tage nach unserer Abreise schloss Israel zum ersten Mal wegen des Coronavirus die Grenzen. Wäre unsere Reise nur eine Woche später geplant gewesen, hätte sie höchst wahrscheinlich nicht stattfinden können. Was für ein Glück wir hatten! So konnten wir nämlich all die wunderbaren Dinge erleben, die diese Reise so unvergesslich gemacht haben.

Uns umgab ein atemberaubender Ausblick, als wir in Jeeps die Golanhöhen erkunden konnten. Das Wetter war perfekt, geregnet hatte es nur in den Wochen zuvor, und so waren die Hügel mit einem samtigen Grasgrün überdeckt. Nicht weniger spektakulär war Schifffahrt über den Kinneret am Abend. Abenteuerlich ging es weiter mit einer Übernachtung bei den Beduinen. Erst am Abend kamen wir nach einer vergleichsweise längeren Busfahrt dort an, aßen in einem großen Zelt, und wer sich anschließend noch austoben wollte, konnte das bei Trommelspielen und anderen Gruppenspielen. Lange ging der Abend jedoch nicht, denn gleich am nächsten Morgen standen nicht nur Kamelreiten und das Baden im Toten Meer an, sondern auch die Besichtigung der Massada. Der kleine Aufstieg, den wir alle absolvieren mussten, war es wert. Nicht nur der Ausblick ließ uns sprachlos zurück, sondern auch all die Dinge, die wir dank eines sehr guten Guides gelernt haben.

Es folgte das Herzstück der Reise: die letzten Tage haben wir in Jerusalem verbracht, der Stadt, in der alles zusammenkommt. Es war der Tag, an dem die Jungen ihre Tefillin bekamen, die Mädchen wunderschöne Kettenanhänger. Anschließend konnten sich alle einen Moment an der Westmauer nehmen, bevor wir eine Führung durch die Tunnel unterhalb der Mauer bekommen haben. Nicht weit davon entfernt, in einer Festhalle nahe der Westmauer, fand die Feier zu Ehren der Bnej-/Bnot-Mizwa statt mit hohen Besuchen, vielen Nationen, die aufeinander trafen, lauter Musik und gutem Essen – ein Erlebnis, das wir alle nie vergessen werden.

Es war so viel passiert, dass die Zeit zu rasen schien, und wir gar nicht mitbekamen, dass schon Schabbat bevorstand, den wir ebenfalls in Jerusalem verbrachten. Bevor wir uns alle
darauf vorbereiteten, besuchten wir noch den Markt Machane Jehuda. Nicht nur die Masse an Menschen überwältigte uns, sondern auch die Frage, welche Süßigkeiten wir zuerst kaufen sollten. Das Hotel, in dem wir übernachteten, bot einen großen Festsaal, in dem wir alle Platz fanden und gemeinsam Schabbat verbrachten. Am Samstag ruhten wir uns aus, verbrachten den Vormittag im Park und schlossen den Tag mit einer historischen Vorführung einer Lichtershow in der Davidsstadt ab.

Ein paar Stunden vor unserer Abreise fragte mich dann ein Mädchen aus Stuttgart, was mir an der Woche am besten gefallen hat. Ich musste etwas überlegen. So viele schöne Erinnerungen, Herausforderungen und tolle Momente schwirrten durch meinen Kopf, dass ich nur antworten konnte: Die ganze Woche war einfach unglaublich.

Rebecca LOREI

Foto: Itzik Belenitzki